Negative Gedanken

Diskussionen bringen nichts

Depressiv erkrankte Menschen nehmen die Welt wie durch eine dunkle Brille wahr. Sie sehen vor allem das Schlechte und haben oft das Gefühl, von niemandem verstanden und von allen im Stich gelassen zu werden. Sie fühlen sich nutzlos und können sich kaum vorstellen, dass es jemals wieder besser wird.

Manche Erkrankten beklagen sich dann viel – über alles Mögliche. Alles ist schlecht und kein Gegenargument kann sie davon abbringen. Es ist auch nicht sinnvoll, mit depressiv Erkrankten über ihre negativen Gedanken zu diskutieren, denn das ist die Stimme der Depression.

Ganz im Gegenteil: Wenn Sie versuchen, Ihr depressiv erkranktes Familienmitglied vom Gegenteil zu überzeugen, geben Sie den negativen Gedanken nur mehr Raum. Je länger Betroffene durch die dunkle Brille schauen, desto mehr Negatives werden sie finden. Diskussionen verstärken das Jammern nur.

So ist es auch in unserem Filmbeispiel:

Michael geht auf das Jammern ein und will seine Mutter vom Gegenteil überzeugen:

Roswitha beklagt sich, dass ihr Enkel kaum mehr vorbeikommt: Jakob war auch nicht hier. Der besucht mich überhaupt nicht mehr.

Michael hält fassungslos dagegen: Jakob war vorgestern erst hier. Hast du das überhaupt wahrgenommen?

Roswitha geht kaum darauf ein und jammert weiter: 5 Minuten war der hier oder wie lange? Früher war der ganz oft hier und ganz viel und da haben wir stundenlang gespielt.

Michael ärgert sich über den negativen und in seinen Augen falschen Blick und stellt richtig: Ja, aber Jakob ist jetzt auch kein Kleinkind mehr. Der trifft sich jetzt mit seinen Kumpels!

Aber Roswitha sieht in allem etwas Negatives: Jaja, mit seinen Kumpels … Da geht’s ihm ja auch viel besser, was will er denn auch hier?

Michael versucht deshalb, Roswithas Blick auf ein positives Ereignis zu lenken: Weißt du, wen ich getroffen hab? Die Kati und den Georg! Die sind wieder hergezogen!

Aber Roswitha nimmt davon kaum Notiz: Ah ja? Ist kalt hier, oder?

Michael reagiert darauf gekränkt, weil er den Eindruck hat, seine Mutter nehme ihn gar nicht wahr: Ich hab dir gerade was erzählt! Kriegst du eigentlich noch irgendwas mit außer deines Gejammers?

Am Ende sind beide vom Strudel der Negativität erfasst. Roswitha versinkt in ihren negativen Gedanken, Michael ist frustriert, genervt und fühlt sich von seiner Mutter überhaupt nicht gesehen.

Jetzt erfahren Sie, wie Sie mit den negativen Gedanken und dem Jammern besser umgehen können.