Erhöhte Reizbarkeit

Erhöhte Reizbarkeit und Streit

Erhöhte Reizbarkeit bedeutet, dass Betroffene aufgrund der Depression schneller, häufiger und intensiver genervt sind. Meist reicht schon ein kleiner Auslöser. In Diskussionen verhalten sie sich oft vorwurfsvoll und aggressiv. Sie neigen teilweise auch zu unüberlegten und vorschnellen Entscheidungen, kündigen im Ärger zum Beispiel ihren Job oder trennen sich vom Partner.

Auch bei Thomas und Sabine endet eine scheinbar harmlose Situation im Streit:

Thomas ist gereizt, allein schon, weil Sabine ihn im falschen Moment anspricht: Was ist denn los? Siehst du nicht, dass ich gerade beschäftigt bin?

Sabine fühlt sich angegriffen und ist nun ebenfalls ungehalten: Ja, ich bin auch beschäftigt, ich koch‘ hier gerade für alle! Hast du das Brot mitgebracht?

Thomas reagiert vollkommen unbeherrscht: Ach Mist, nein! Hab ich nicht! Was ist denn los, was willst du denn noch alles, was willst du noch von mir!

Sabine versteht Thomas’ heftige Reaktion nicht: Wie – was denn noch alles? Du solltest doch nur dieses eine Brot mitbringen!

Thomas ist in seinem Ärger gefangen – eine Auflösung der Situation ist nicht möglich: Lass mich doch in Ruhe mit deinem Brot und dem blöden Fondue!

Letztlich sind beide völlig frustriert: Thomas geht und Sabine bleibt mit dem Essen allein zurück.

Hinweis:

Erhöhte Reizbarkeit spielt bei ungefähr der Hälfte der depressiv Erkrankten eine bedeutende Rolle, vor allem bei Männern.