Was können Sie noch tun?

Zusammen geht‘s leichter

Starthilfe geben

Wenn der depressiv erkrankte Mensch in Ihrer Familie kaum Antrieb hat, können Sie ihm etwas Starthilfe anbieten. Ergreifen Sie die Initiative, machen Sie den ersten Schritt oder „schubsen“ Sie ihn etwas an – jedoch ohne dabei übergriffig zu werden. Bleiben Sie möglichst freundlich, auch wenn es manchmal schwerfällt. Sabine gibt Thomas Starthilfe, indem sie ihn zum Arzt begleitet.

Wenn meine Tochter mit der Spülmaschine dran ist, warte ich, bis sie in der Küche ist und sage dann etwas wie: Komm, lass uns eben die Spülmaschine ausräumen, ich helfe dir. Und reiche ihr direkt etwas zum Wegräumen an. Wenn sie mal sehr gequält aus der Wäsche guckt, tauschen wir eben: dann reicht sie an und ich räume weg. Viel Hilfe ist das dann zwar nicht, aber die Arbeit ist getan und sie hat sich ein bisschen eingebracht.

Aufgaben gemeinsam erledigen

In besonders schweren Momenten oder bei größeren Aufgaben kann es auch sinnvoll sein, die Aufgaben gemeinsam mit den Betroffenen zu erledigen. Sie könnten zum Beispiel sagen: Wenn du möchtest, machen wir das zusammen.

Drängen Sie sich aber nicht auf und behandeln Sie die erkrankte Person nicht wie ein kleines Kind. Niemand wird gern bevormundet und alles, was dieser Mensch alleine schafft, sollte er auch selbst tun.

Mein Vater hatte seit Wochen keinen Blick mehr in seine Post geworfen. Das machte mich ganz nervös, ich wusste ja nicht, ob Mahnungen dabei sind oder irgendwelche Fristen verstreichen. Ich habe ihm angeboten, dass wir die Briefe zusammen nach Dringlichkeit sortieren. Ich war total überrascht, als er danach meinte, er habe genau das gebraucht – dass einfach mal jemand den Anfang macht. Ihm war das wie die reinste Mammutaufgabe vorgekommen. Danach war ihm die Erleichterung richtig anzusehen.

Julia ist 24 Jahre alt und studiert. Sie wohnt in einer Wohngemeinschaft in der Nähe ihres Vaters (61 Jahre), der seit Kurzem an einer Depression leidet.