Unterstützung für Angehörige

Was ist für Kinder wichtig?

Wenn in einer Familie ein Elternteil depressiv erkrankt, steht oft die Frage im Raum, wie man sich den Kindern gegenüber verhalten soll.

Das wichtigste zuerst: Kinder spüren meist sofort, wenn sich ein Elternteil anders verhält und sind dann schnell verunsichert. Lassen Sie Ihr Kind nicht allein mit seiner Unsicherheit und erklären Sie ihm, was los ist. Alles andere macht ihm noch mehr Angst.

Wichtig ist:

Erklären Sie die Depression

Sagen Sie dem Kind, dass der Elternteil krank ist und es ihm deswegen nicht gut geht. Sagen Sie, dass der betroffene Mensch in ärztlicher Behandlung ist und der Arzt oder die Ärztin sich gut mit der Krankheit auskennt.

Die Mama/der Papa ist krank geworden und fühlt sich gar nicht gut. Deswegen kann sie/er auch nicht mehr so viel lachen. Das ist so, wie wenn man hohes Fieber hat, das hattest du auch schon mal, weißt du noch? Deshalb sind wir zu einem Arzt gegangen und der kümmert sich jetzt darum, dass es Mama/Papa hoffentlich bald wieder besser geht.

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass Mama/Papa zurzeit anders ist als sonst? Lassen Sie Ihr Kind erzählen.

Wenn es passt, können Sie die Erkrankung wie folgt erklären:
Das, was Mama/Papa hat, ist eine Depression. Dann ist man oft sehr müde und ohne Grund traurig und hat keine Lust, etwas zu unternehmen. Wir waren schon beim Arzt und der kümmert sich jetzt darum, dass es Mama/Papa bald wieder besser geht.

Reden Sie ruhig trotzdem mit ihm. Auch wenn es den Inhalt nur teilweise oder gar nicht versteht, nimmt es Ihre beruhigende Stimme und Ihre Zuversicht wahr.

  

Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Kind

Natürlich ist es für Kinder erschreckend und verunsichernd, wenn ein Elternteil sich auf einmal ganz anders verhält oder nicht mehr so herzlich auf sie reagiert. Viele Kinder fragen sich dann, ob sie etwas falsch gemacht haben. Lassen Sie Ihr Kind mit diesen Gedanken nicht allein, sondern sprechen Sie regelmäßig miteinander. Stellen Sie immer wieder klar, dass sich der Elternteil wegen der Krankheit anders verhält und nicht wegen dem Kind.

Hast du mal wieder über Mama/Papa nachgedacht? Lassen Sie Ihr Kind erzählen, wenn es möchte.

Wenn es passt, könnten Sie sagen: Mir ist ganz wichtig, dass du weißt, dass du nichts falsch gemacht hast. Papa/Mama hat dich noch genauso lieb wie vorher. Sie/Er kann es nur im Moment nicht so gut zeigen – wie bei schlimmen Bauchschmerzen. Das fühlt sich ziemlich schlecht an, dann lacht man auch nicht mehr, stimmt’s?

So können Sie Verständnis für schwierige Gefühle entgegenbringen: Wenn du mal sauer auf Mama/Papa bist, dass sie/er gar nicht mehr mit dir spielt, kann ich das verstehen. Das ist gerade für uns alle eine schwierige Zeit, da darf man auch mal sauer sein, das ist in Ordnung.

Sag mal, wie geht’s dir denn damit, dass Mama/Papa zurzeit krank ist? Also ich muss mich oft dran erinnern, dass ich das nicht persönlich nehmen darf, wenn Mama/Papa kaum mit mir redet und dass das die Depression mit ihr/ihm macht. Das ist manchmal gar nicht so leicht, oder? Magst du mir erzählen, wie das für dich ist?

  

Fördern Sie die Beziehung

Halten Sie Ihr Kind nicht von dem depressiven Elternteil fern, sondern versuchen Sie die Beziehung zwischen dem erkrankten Elternteil und dem Kind zu fördern. Das ist für beide Seiten gut und wichtig.

Bieten Sie Zuverlässigkeit

Für Kinder ist während der Erkrankung vieles anders. Daher ist es wichtig, dass der Tagesablauf möglichst geregelt bleibt. Damit haben die Kinder etwas, auf das sie sich verlassen können. Achten Sie darauf, dass die Kinder regelmäßig zur Schule gehen, feste Mahlzeiten einhalten, ihren Hobbys nachgehen können und ihre Freunde treffen.

Holen Sie sich Unterstützung

Wenn ein Elternteil erkrankt, fallen viele zusätzliche Aufgaben an und der gesunde Partner muss zudem noch für die Kinder da sein. Zögern Sie daher nicht, sich Unterstützung zu holen. Bei der Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder psychisch erkrankter Eltern finden Sie Angebote/Einrichtungen und weiteres Informationsmaterial. Auch Familienberatungsstellen können passende Hilfen anbieten.